In eigener Sache: Die Stegfunk.de-Redaktion war im beschriebenen Restaurant essen (in diesem Fall mehrfach, ist ja unser Heimathafen…). Wir haben unsere Rechnung immer voll bezahlt, sind also nicht eingeladen worden, um darüber zu schreiben. Auch sonst gibt es für diesen Artikel keine Art von Kompensation. Wir finden den Laden einfach gut.
Wenn die Sonne scheint ist die Terrasse des „Baas“ der perfekte Ort am Veerse Meer. Der Blick geht über die geschäftige Engstelle zwischen Kortgene und Wolphaartsdijk. Da ist immer Wassersport los. Der Platz, den man vorher reserviert haben muss, wird vom Chef zugewiesen. Der ist ein Belgier mit einem etwas roh-zynischen Humor. Muss man mögen. Auch dass er sich gelegentlich heimlich hinter der großen Palme im Bottich am Eingang versteckt, um mal einen Zug an seiner Selbstgedrehten zu nehmen, ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Naja.
Die Kellner bieten dann erstmal ein Bier an. Als Belgier bringt der Chef aus seiner Heimat immer wieder Spannendes mit. Trappisten, Pils und was sonst noch so gebraut wird im Land der Fritten, Schokolade, Diamanten und eben dem Bier. Mit etwas Abenteuerlust lassen sich spannende Biere entdecken. OK, die schmecken auch mal nicht, aber hey: Better tried and failed than never tried…
Dann die Karte. Auf schnodderigem Flämisch formuliert, steht da auch mal zu lesen, dass die Senfsauce zum Schnitzel aus dem Aldi kommt und dort nur einen Euro kostet. Und dass man folglich damit einen guten Schnitt macht. Auch solle man nicht zuviele der Garnelenkroketten futtern, denn das sei nicht gut fürs Cholesterin. Die Gambas seien vom LKW gefallen. Von der Straße gekratzt seien sie besonders lecker. Man bekommt 10 Stück. Und so weiter. Wie gesagt: Ein etwas roher Humor, muss man mögen. Das Lesen der Karte ist aber sehr kurzweilig.

Dann das Essen: Das ist einfach gut. Die Seezunge machte viel Spaß, Sliptong in groß. Saftig, auf den Punkt, leichter Buttergeschmack. Sehr fein. Fleisch braten können sie auch. Das Rib Eye war auf den ersten Blick etwas zu „well done“. Aber weit gefehlt. Saftig, köstlich. Dass die Beilage Fritten sind, ist klar: Wir sind beim Belgier. Die können sie allerdings gut. Schade: Als wir bei vier Hauptgerichten eine Schale nachgeordert haben, stand die nachher auf der Rechnung. Dem Chef wars peinlich, Schnapps für alle. Gut gelöst, OK. Hätte aber nicht sein müssen. Pluspunkt: Alle Vorspeisen gibt es gegen einen kleinen Aufpreis auch als Hauptgericht.
Beim Nachtisch bewegt man sich eher auf erwartbarem Terrain. Die Waffeln sind aber lecker. Belgier…
Nein, günstig ist der Laden nicht. Eine Vorspeise kostet 14-20 Euro, ein Hauptgericht auch mal 40. Das ist viel und sicher nichts für jeden Tag. Wenn man sich aber bewusst auf das Gesamtkunstwerk einlässt, sollte man sich den Spaß einmal leisten.